Garten, Fitness & Gesundheit
Ich habe die Worte meines Mannes noch im Ohr „Ich brauche keinen Garten !“.

Zugegeben, das ist gut zwei Jahrzehnte her und er möchte lieber auch gar nicht mehr daran erinnert werden.
Schuld waren wohl die Gartenerinnerungen aus seiner Kindheit – Kirschen, Johannisbeeren und Stachelbeeren pflücken, Stare verjagen, Unkraut ziehen, wenige  rechteckige, langweilige, aber akkurat geharkte arbeitsintensive Blumenrabatten im Vorgarten, ein arbeitsintensiver   großer Nutzgarten und eine Wiese nebst Hinterlassenschaften der Hühnerschar mit einer einfachen alten Holzbank unterm Walnussbaum als „Erholungsbereich“ .



Hin und wieder wurden  in der wenigen gemeinsamen Freizeit, die der Familie blieb und besonders, wenn Besuch kam, für etwas mehr „Komfort“ zwei Liegestühle auf die Wiese gestellt …. Kein Wunder also, dass das Wort Garten für ihn gleichbedeutend war mit viel unangenehmer Arbeit zu Lasten von Freizeit und Erholung.

Das hat sich grundlegend gewandelt, weil unser heutiger  Garten das genaue Gegenteil von dem ist, was er von früher her kannte.
Nicht mehr Höchsterträge und ein von den Nachbarn gelobtes „ordentliches“ Erscheinungsbild sind das entscheidende Kriterium, sondern der Erholungswert unserer grünen Oase für uns selbst. Gartenarbeit ist nicht mehr zeitraubende unangenehme Belastung, die Stress erzeugt, statt ihn abzubauen.
Heute verbinden wir Garten in erster Linie mit  Erholen, Ausruhen, Abschalten und Stressabbau, erholsamer Freizeitbeschäftigung an frischer Luft, bei der man die “Seele baumeln“ lassen kann,  Erfolgserlebnisse hat, wenn die Pflanzen üppig wachsen und toll blühen und innere Zufriedenheit empfindet.
Viel (meist) nicht als stressig und unangenehm empfundene  vielseitige Bewegung im Garten, die wir  oft kaum als solche registrieren, tut Herz und Kreislauf gut  und  hält fit, ohne uns zu überlasten;
wir freuen uns über schöne Pflanzen, nach der Devise „Freude ist auch Erholung“, nutzen den Garten als sommerliches Urlaubsdomizil zum Faulenzen und für die Mahlzeiten im Garten …. und  die Tomaten als unser „Hauptnahrungsmittel“ sind aus dem eigenen Garten genauso wie die eigenen Kirschen, Johannisbeeren, Weintrauben, Brombeeren, Gurken, Salat…. bezüglich Geschmack und Inhaltstoffen sowieso unschlagbar und viel besser als die Supermarktware….
Auch unsere Kinder haben den Garten, insbesondere den Teich,  schätzen gelernt. Mit seinen Fröschen, Libellen, Schmetterlingen, Ringelnattern, Fischen, Vögeln  und anderen Tieren, vielen  Pflanzen  und dem Naschobst hatte er etwas spannendes, zumindest bis im Teenie- Alter die „Stubenhockerphase“ einsetzte……

Das alles sind Dinge, die in unserer schnelllebigen stressigen Zeit für Ausgleich und innere Balance sorgen und die persönliche Leistungsfähigkeit erhalten. Das kann in dieser vielfältigen Form kein Fitnessstudio!!!
Und was vielleicht das Auffälligste und Wichtigste für uns ist: Seit wir den Garten haben, ist die schon fast obligatorische schwere Angina, die meinen Mann früher  regelmäßig zweimal pro Jahr „heimsuchte“, Geschichte. Ich kann mich nicht erinnern, wann mein Mann in den letzten fünfzehn Jahren mal ernsthaft krank gewesen wäre. An uns wird kein Arzt reich…Der Garten hat sicherlich einen wesentlichen Anteil daran.
Das war sicher auch bei dem legendären  Staudenzüchter Karl Förster aus Potsdam- Bornim so, der bis ins sehr hohe Alter in seinem jetzt denkmalgeschützten Garten „gegärtnert“ hat und über 96  Jahre alt wurde. Wir können also hoffen..

So traurig es auch ist, in unserer heutigen Zeit zählen oft nur Leistungsfähigkeit und Fitness.
Wer oft krank ist oder sich  nicht fit  und leistungsfähig hält, steht ganz schnell auf der „Verliererseite“,..- leider-.
Deshalb ist es durchaus legitim und liegt auch im Trend, das Gesundheits- und Wellness -Potential des eigenen Gartens stärker in  die Überlegungen zur Gartengestaltung mit einzubeziehen und zu nutzen. Gesundheitsvorsorge hat heute einen viel höheren Stellenwert als früher und vorzeitig altern will eh keiner……

Es gibt sehr viele Möglichkeiten - auch im kleinen Garten- das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden.
Ein kleines Saunahäuschen für den Garten kommt mit einer Fläche von etwas mehr als 2 x 2 Metern aus und bietet  trotzdem allen Komfort und sieht mit passender Farbgebung auch sehr attraktiv aus.
Bei den Außen- Whirlpools gibt es mittlerweile auch leicht transportable und auch Energie sparende Ausführungen, was die Integration in den Garten erleichtert und die Betriebskosten niedrig hält.
Garten eines meiner Kunden im 2. Jahr nach der Umgestaltung  - attraktiv, pflegeleicht, erholsam ....
Auch bei Pools und Schwimmteichen, die das häusliche Fitnessprogramm bereichern, kann man zwischen vielen Größen und Ausführungen in unterschiedlichen Preislagen wählen.
Mittlerweise sind gegen Aufpreis auch schon Biopools im Angebot, bei denen das Wasser  auf biologische Art ganz ohne  Chemie hygienisiert wird. Bei vielen Pools erwärmt heute eine kleine Wärmepumpe oder eine Solaranlage das Wasser und verlängert so die Badesaison.
Auch den mittelgroßen Zierteich kann man mit breitem Ufer durchaus so gestalten, dass er die Möglichkeit zum Wassertreten bietet.
Kies- und Rasenflächen laden zum Barfusslaufen ein und massieren die Füße so auf natürliche Weise.
Die Matte für Yoga- oder Pilates-Übungen findet auch im allerkleinsten Garten immer ein Plätzchen. (Gartenarbeit in Kombination mit etwas Pilates und einer leichten Ernährungsumstellung ist übrigens eine super Möglichkeit, ohne großartigen Verzicht und umfangreiches schweißtreibendes Training in der „Mucki-Bude“ ungeliebte Fettpölsterchen an den „Problemzonen“ loszuwerden. Ich habe es probiert, es funktioniert wirklich!!)     
         
Reif, frisch und zur richtigen Tageszeit geerntetes Obst, Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten haben nachweislich einen höheren Gehalt an gesundheitsfördernden Stoffen als die aus dem Supermarkt und sind garantiert „Bio“, wenn man konsequent auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet und organisch düngt.
Ein Grund mehr, ein Plätzchen im Garten für sie zu reservieren .Es gibt viele Möglichkeiten, wie die nachfolgenden Bilder zeigen.
Nutzpflanzen und Zierpflanzen „einträchtig“ beisammen
 
Auch bei dem Quittenbäumchen und der Pflaume in der Rosen-Stauden-Rabatte
verbinden sich Zierwert und Nutzen angenehm und das sogar auf der Nordseite des Hauses
Die Züchter haben in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet. Es gibt mittlerweile bei den meisten Obstarten klein bleibende und  Platz sparende selbstfruchtbare Sorten auf schwach wachsenden Unterlagen sowie Mehrsortenbäume (so genannter „Familienbaum“) genauso wie Säulenobstbäume und  „Mini-Gemüse“-Sorten, die selbst im Kübel auf der Terrasse für einige Zeit gedeihen und mit Balkonblumen dekorativ arrangiert werden.
 
Auch Obstbäume sind attraktive Blütenbäume. Die Süßkirsche „Lapins“ - auch erhältlich auf schwach wachsender Unterlage- ist selbstfruchtbar, robust und wohlschmeckend mit langer Erntezeit. Mit Bodendeckerstauden unterpflanzt,  macht sie wenig Arbeit. Das Johannisbeerstämmchen steht -„nicht lehrbuchkonform“- auf der Nordseite unter der Kirsche und trägt trotzdem reichlich Früchte. Versuch macht klug…
Auch auf natürliche Ressistenzen  gegen Krankheiten und Schädlinge wurde bei Obst und Gemüse in den letzten Jahren  viel Wert gelegt.
Und wenn sich Vögel, Igel, Ringelnattern, Marienkäfer, Florfliegen  und andere Nützlinge im naturnah angelegten Garten wohl fühlen, ist das kostenloser Pflanzenschutz pur und man kann auf teure Chemie getrost verzichten und spart nebenbei eine Menge Arbeit.
Mit etwas Phantasie findet  sich selbst im kleinen Garten ein Plätzchen für Obst, Gemüse und Kräuter, ohne dass sie die „Optik stören“, man muss es nur wollen.

Sicher, man muss sich vielleicht von dem einen oder anderen Klischee trennen, aber brauchen Sie die Thujahecke, die immer irgendwie an Friedhof  erinnert, in ihrer ganzen Länge wirklich oder könnte die übergroße Rasenfläche nicht doch etwas kleiner sein?????
Kann nicht, zumindest bereichsweise, auch ein Spalier mit Wein, Bayern- Kiwi oder Brombeeren Abgrenzung und Sichtschutz zum Nachbarn bieten oder ein Sichtschutzelement aus Holz mit davor gepflanztem spalierförmig gezogenen Obstbaum? Ist nicht doch irgendwo Platz für eine dekorative Kräuterspirale oder ein Gemüsehochbeet, das viel höhere Erträge bringt als ein „normales“ Beet?  Wenn man die richtigen Sorten, Dünge- und Bodenpflegesysteme auswählt und keinen „Kult“ betreibt, hält sich der zusätzliche Arbeitsaufwand für etwas Obst und Gemüse in Grenzen.
Gute Sorten sind robuster als man glaubt und vieles wächst „fast von allein“, man braucht im Hausgarten  ja keine Höchsterträge zu erzielen.

 
Weintrauben aus dem eigenen Garten – hier die robuste, ertragreiche und ausgesprochen pflegeleichte
Sorte „Boskoop  Glory“ mit süßen, früh reifenden Trauben.
Wir haben am Haus, als „Raumteiler“ und an der Grenze zum Nachbarn insgesamt 5 Weinstöcke und teilen
redlich mit den Vögeln, die als Gegenleistung das Ungeziefer in Schach halten…
Sicher, mancher passionierte Kleingärtner würde über meine Gemüsefläche den Kopf schütteln, denn Gemüsebau ist nicht mein Ding.. Die Beete werden bei mir gemulcht statt gehackt , weil ich ein bequemer Mensch bin und weil mein Boden sehr leicht verkrustet, manches wächst „durcheinander“ oder sogar „gemischt“  am Rosenbogen, eine Gurke ist gerade dabei, die Kletterrose zu erobern, statt das für sie gedachte Ranknetz zu nutzen (soll sie doch, ich seh´ das nicht so eng, ich greife in meinem Garten nur ein, wenn was richtig schief läuft…) .
Meine –zugegeben durch ein Dach vor Regen geschützten- Tomaten bilden jedes Jahr regelmäßig ein Dickicht, weil ich das regelmäßige Ausgeizen nicht in den Griff kriege und sie nicht frühzeitig einkürze… ich will mir eben keinen Stress machen und mich nicht selbst unter Druck setzen.  Vieles ist eine Frage der Einstellung und akzeptabler Kompromisse. Ich kenne meine Grenzen…..“.Relaxtes Gärtnern“ geht im Kopf los..
 
Ganz und gar nicht nach Lehrbuch:  Stangenbohnen, Einlegegurken und Tomaten einträchtig zusammen
an Baustahl- und Rosenbögen, zwar eher  zufällig (die  Bohnen  sind zu spät gekeimt, die Gurken sind „auf
Wanderschaft“ gegangen),  aber es funktioniert offensichtlich, alle drei lieferten trotz des kühlen
Septembers sogar noch im Oktober Früchte
Was in meinem Garten an Ertrag kommt, reicht locker für zwei Personen  (und unser Zwergkaninchen und die Gartenvögel) bzw. ist oft sogar  zuviel.
Die Vogelmiere, die eigentlich im Beet nichts zu suchen hat, passt gut in einen  gemischten Salat (sehr vitamin- und mineralstoffreich). Sie ist ein Leckerbissen für unser Zierkaninchen und selbst der“ verhasste“ Giersch ist ein ausgezeichnetes an Vitaminen und Mineralstoffen reiches Kraut für die Gemüsesuppe und die „Frühjahrskur“ zur Entschlackung. Es gibt also überhaupt  keinen Grund, in Panik zu geraten, wenn mal ein paar Wildkräuter auftauchen, jedenfalls nicht, solange sie nicht überhand nehmen und man mit dem Garten nicht zur „Schönheitskonkurrenz“ will….

Die letzten eigenen Tomaten haben wir übrigens trotz „nicht lehrbuchkonformer“ Pflege im vergangenen Jahr am 1. Dezember gegessen (im Haus nachgereift),  so lange haben sie gereicht…
 
Das ist unsere „neueste Errungenschaft“. Das patentierte Stangenbohnengestell benötigt nur ca. 80 x80 cm Fläche und bietet so guten Ertrag auf kleinstem Raum. Es lässt sich über Winter Platz sparend aufbewahren. Die Bohnen- auf dem Foto noch in der Wachstumsphase- scheinen es zu mögen, man kann fast zusehen, wie die wachsen..
Auch unter den äußerst pflegeleichten Wildobstarten gibt es ausgesprochene Schönheiten. An erster Stelle steht hier sicher die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), mein persönlicher Liebling. Von findigen Katalogherstellern wurde sie neuerdings in „Pralinenbaum“ umgetauft, da sie sich unter diesem Namen wohl besser verkauft. Die süßen heidelbeerähnlichen Früchte enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe, sie schmecken nicht nur den Menschen, sondern auch den Vögeln (und lenken so die Stare für lange Zeit von unseren Kirschen ab..) und die weißen Blüten im Frühjahr und die orange Herbstfärbung sind einfach toll.
Bei der Aronie (Aronia melanocarpa  ), die ebenfalls mit weißen Blüten und einer tollen Herbstfärbung auftrumpft, hat man vor einiger Zeit eine blutdrucksenkende Wirkung entdeckt und der neue rotlaubige geschlitztblättrige Holunder namens „Eva“ mit seinen rosa Blütendolden, dessen Früchte ebenfalls alle gesunden Inhaltsstoffe der Wildform enthalten, könnte möglicherweise bald so manchem japanischen Ahorn den Rang ablaufen, da er sich ausgezeichnet schneiden und formieren lässt und anspruchslos ist. Mit seinem attraktiven roten Laub  setzt er schöne Farbtupfer und ist, im Gegensatz zum japanischen Ahorn, überhaupt nicht sensibel und „zickig“.

Es gibt also Grund genug, darüber nachzudenken, ob im derzeitigen Garten alle Potentiale bereits genutzt sind. Mitunter sind es schon kleine Veränderungen, die eine große Wirkung zeigen. Es ist mehr möglich, als man denkt….
 
Und wenn mit zunehmendem Alter die Gartenarbeit schwerer fällt, sollte man darüber nachdenken, wie man den Garten „seniorengerecht“ umgestalten könnte, damit man das „Gärtnern“ nicht vorzeitig aufgeben muss. Ich habe einige Kunden, die sich mit diesem Wunsch bereits an mich gewandt haben.
Bei meinen Eltern hieß das in erster Linie, Gemüsefläche radikal reduzieren, Sommerblumenbeete weglassen, Rasenfläche dezimieren, dicht bepflanzte Stauden-  und Gehölzbeete mit Bodendeckern bzw. einer Mulchdecke anlegen, damit der Wildkrautaufwuchs reduziert wird und das Hacken entfallen kann, nur Pflanzenarten verwenden, die langlebig und pflegeleicht sind, Rücken schonende Hochbeete für das Gemüse anlegen usw..
Attraktivstes und zugleich pflegeleichtes Element im Garten meiner Eltern ist heute der  im Zuge der Umgestaltung angelegte große Teich.

Auch die in den letzten Jahren stark in Mode gekommenen Kiesflächen, die  schwierig zu pflegende Rasenflächen  oder einen Teil der Gemüsebeete ersetzen könnten, sind durchaus eine pflegeleichte Alternative, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Nicht zuletzt, sorgen  ergonomisch geformte  Gartengeräte, allerlei technische Raffinessen (z.B. computergesteuerte  Bewässerungsanlage, Mähroboter, leise arbeitender Häcksler etc.) eine richtige Arbeitshaltung (besonders beim Heben und Tragen) sowie Abwechslung in den Bewegungsabläufen in Verbindung mit ausreichend Pausen zwischendurch dafür, dass  die Gartenarbeit der Gesundheit nicht schadet, sondern nutzt. 
 
Angesichts der Bankenkrise grübeln jetzt viele Leute, wie sie ihr Geld  sicher und gewinnbringend anlegen können. (Wem kann man eigentlich heute noch vertrauen?)
Warum nicht einfach das Geld nehmen und den Garten zeitgemäß umgestalten?
Ins eigene Grundstück investiertes Geld ist gut angelegt. Es erhöht den Wert der Immobilie, trotzt  so jeglicher Entwertung  und man profitiert sofort davon, Tag für Tag,  immer wieder neu…..
 

Aber unsere neueste Investition in punkto Wellness ist diese super bequeme Schwebeliege.
  ..das ist Luxus und Entspannung pur! Details finden Sie in meiner Rubrik Schwebeliegen.


Oft höre ich von meinen Kunden nach erfolgreicher Gartenumgestaltung:
„Ich freue mich jeden Tag über meinen Garten. Wenn ich von Arbeit nach Hause komme, mache ich als erstes  meine Gartenrunde und schaue nach meinen Pflanzen… Und nach kurzer Zeit ist der Stress wie weggeblasen, hätte ich nie gedacht….“

Recht haben sie  und die Wissenschaftler haben die Stress abbauende und gesundheitsfördernde Wirkung des Gartens mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen…